Seit mehr als drei Jahren beschäftigen wir uns intensiv mit dem Thema der Prozessdigitalisierung (BIM). Die hohe Komplexität insbesondere bei der Planung im innerstädtischen Straßenraum haben uns schon vor dem Schlagwort BIM gezwungen, auf leistungsstarke EDV-Lösungen zu setzen. Die neuen Möglichkeiten, die die aktuellen Hard- und Softwarelösungen bieten, haben einen sehr positiven Einfluss auf unseren Arbeitsalltag.
Insbesondere für „den ersten Überblick“ bei einem neuen Projekt haben sich die Techniken der Geländemodellierung aus Rasterdaten als performantes Arbeitstool herausgestellt. Dieses kann die Vorortbesichtigung nicht vollständig ersetzen, liefert aber binnen weniger Stunden einen guten und für erste Voruntersuchungen ausreichenden Überblick der Örtlichkeiten.
Darauf aufbauend lassen sich im Vergleich zu früher recht schnell erste Entwürfe und Trassenvarianten erstellen, auf ihre technische Machbarkeit hin untersuchen, sowie erste Massen und sogar Kostenabschätzungen ableiten. Durch die Verknüpfung der Daten in einer Datenbank ist ein Kopierfehler technisch ausgeschlossen und hat bei uns die Handrechnung, zu der ich auch Excel zählen möchte, abgelöst.
Leider beschränken sich diese Vorteile der BIM-Methode und des datenbankbasierten Arbeitens noch auf unsere internen Abläufe. In ersten Musterprojekten konnten wir feststellen, dass das Fehlen von softwareübergreifenden, weiter verarbeitbaren Daten- und Modellenformaten (IFC aktuell noch nicht direkt bearbeitbar!) eine große Hürde darstellt. Der Austausch ist meist nur in einer Softwarefamilie unmittelbar möglich. Bei der Verwendung von Spezialsoftware müssen die Daten meist aufwendig umgewandelt werden, was einem wirklichen Workflow aktuell noch entgegensteht.
Leider müssen wir auch immer wieder feststellen, dass es insbesondere auf der Auftraggeberseite noch zu wenige Fachleute gibt, denen das Thema BIM geläufig ist. Meist wird darunter lediglich die visuelle Darstellung in 3D verstanden und nicht das datenbankbasierte Konzept einer vereinheitlichenden Gesamtplanung, die alle Daten zu einem Projekt zentral speichert und allen Beteiligen zur Verfügung stellt. So kommt es teilweise vor, dass Pläne, Modelle und Ausdrucke parallel erstellt werden müssen, da Ableitungen in PDF-Dateien vom Auftraggeber nicht selbst angefertigt werden können. Dass diese dann wiederum ausgedruckt, mit Kommentaren versehen, eingescannt und dann wieder an uns zurückgeschickt werden, ist leider kein Scherz, sondern bitterer Planeralltag im Jahr 2021!
Zusammenfassend sind wir jedoch von der neuen Methode überzeugt und sehen die Vorteile und Chancen, die sich für die Planung der nächsten Jahre ergeben werden. Bis dahin werden wir unsere Bemühungen zusammen mit der CADsys verstärken, das Wissen in die Planer- und Auftraggeberschaft zu überführen und können nur dazu raten, zusammen mit allen Projektbeteiligten das Thema offen zu diskutieren und gemeinsam an Lösungen für die Planung der Zukunft zu arbeiten.“
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